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Die Rede von den sogenannten »Migrationskirchen «

Idealer Weise ebnet die Idee eines polyzentrisch angelegten christlichen Glaubens mit einer Vielzahl von Christentümern die sich als wanderndes Gottesvolk (Hebr 4) und als ein Glied am Leib Christi verstehen (1 Kor 12) den Weg zu einer Wertschätzung der Diversität und der Ökumenizität. Der Begriff der Migrationskirchen jedoch beinhaltet die Differenzsetzungen » Fremdheit« und » Anderssein«, eine Differenz zwischen den Hinzu Gekommenen und den Schon da Gewesenen Fremdheit und Anderssein werden zum Fragehorizont, der denjenigen, die sich als Definitionsmacht verstehen, notwendig und bedeutsam ist. Die in theologischer wie in kirchenpolitischer Hinsicht problemgeladene Kategorie wird von den ankommenden Gläubigen eher weniger gebraucht, weil sie das Verbindende und nicht das Trennende kennzeichnen wollen. Doch wird er von ihnen mancherorts genauso vermieden, um die Landeskirchen zu provinzialisieren Je nach Blickwinkel und Gegenstand des Interesses werden Migrationskirchen dann eher als Enklaven des globalen Südens im globalen Norden angesehen, als Idealtypen von transkulturell inklusiven Beteiligungskirchen, oder im Bereich pentekostaler Gemeinden ist derBegriff »Neue Missionskirchen« nicht unüblich Auch sehen sie sich als Visionäre der Neuevangelisation Europas.
Bei allen Differenzen ist ein Begriff zu verwenden, um ein Phänomen angemessen beschreiben und analysieren zu können. Der Begriff der Migrationskirchen hilft zur Charakteristik und Betrachtung der
Komplexität der Phänomene, die mit genau jener empirischen Vielfalt von Christentümern einhergehen, die die Landschaft des Christentums so plural gestalten Deshalb ist ein weiter Begriff zu gebrauchen. » Kirche ist, theologisch gesehen, dort, wo Menschen sich im Namen Jesu versammeln und wo diese Versammlungen entscheidend durch deren Migrationshintergrund mitgeprägt sind, handelt es sich um Migrations-kirchen « (Gregor Etzelmüller, Begegnung mit dem globalen Christentum vor Ort. Migrationskirchen in Niedersachen, in einem Papier der Netzwerkgruppe Migrationskirchen in Niedersachsen unter www.migrationskirchen.uni-osnabrueck.de/wordpress/(16.3.2018).)

nach: Rammelt, C./Hornung, E., Begegnungen in der Glokalität . Christliche Migrationskirchen in Deutschland im Wandel, in: Begegnung in der Glokalität . Christliche Migrationskirchen in Deutschland im Wandel, hrsg. von derss . und V. O. Mihoc , Leipzig 2018, 15-28.